„Gewalt an Frauen“ – von Andreas
Liebe Artgenossinen und Artgenossen,
Ich darf heute über Gewalt an Frauen zu Ihnen sprechen. Gewalt an Frauen ist keine importierte Gewalt, Sie ist allgegenwärtig auf jedem Kontinent, in jedem Land und das bereits seit Jahratausenden. Kurz um in jedem Patriachat dieser Welt.
Aber was genau ist Gewalt an Frauen?
Gewalt an Frauen kann in physischer, psychischer, sexueller, ökonomischer oder sozialer Form ausgeübt werden. Wenn jede 5. Frau in Österreich von körperliche oder pyschischer Gewalt betroffen bzw. 3 von 4 Frauen von sexueller Belästigung betroffen sind, wer sind dann die Täter?
Unser klassisches Täterbild ist komplett falsch und irreführend. Uns wird eingetrichtert, dass die Täter meist Fremde sind, unbekannte Männer, die in irgendeiner dunklen Gasse auf die Frauen lauern.
Glaubt man aber Schätzungen der Polizei, so werden 90 Prozent aller Gewalttaten in der Familie und im sozialen Umfeld begangen. Das bedeutet, die Täter sind keine fremden, bösen Menschen, sondern Menschen aus dem Umkreis mit Familien. Im Grunde sind Menschen wie du und ich.
Wie schnell man zum Täter wird, musste ich selbst erleben:
Mir wurde vor 10 Jahren von einer Frau vorgeworfen, sie vergewaltigt zu haben. Mit der Anschludigung konfrontiert, wusste ich nicht umzugehen. Ich verzweifelte. Mir war nicht klar was sie damit meinte. Denn ich war weder gewaltätig, noch habe ich sie anderwertig zu etwas gezwungen. Ihr Vorwurf hatte einfach nichts mit dem Bild einer Vergewaltigung zu tun, das ich im Kopf hatte.
Auf die Idee, dass Sie sich genötigt gefühlt hat oder das Stillschweigen und Nichts sagen keine Zustimmung sind, bin ich erst Jahre später gekommen.
Es ist schmerzlich zu realisieren, dass man keine weiße Weste hat, dass man die Grenzen andere überschritten hat, wenn auch unbeabsichtigt.
Ich kann die Vergangenheit nicht ändern oder ungeschehen machen. Alles was ich machen kann, ist jene Frauen um Verzeihung zu bitten, denen ich weh getan habe und über meine Fehler zu sprechen und so anderen Menschen vielleicht vor denselbingen zu bewahren.
Das Problem ist aber nicht nur unser irreführendes Täterbild, das den Großteil der Täter ungesehen lässt. Unser Problem ist unser Männlichkeitsbild im Allgemeinen. In unserer Gesellschaft werden Männer dazu erzogen Grenzen zu überschreiten ohne sich selbst als Täter zu sehen. Die Selbstrexlexionsfähigkeit der Täter wir komplett unterbunden, indem Frauen als Eigentum anstatt als Menschen gesehen werden. Frauen werden Objektivierziert, sie werden nur als Objekte sexueller Begierde wahrgenommen.
Ein Objekt hat keine Grenzen, deshalb kann man mit einem Objekt machen was man will. Einem Objekt kann man nicht weh tun. Ein Objekt hat keine Rechte, keine Gefühle. Ein Objekt kann man nur besitzten, und Männer denken den Anspruch auf diesen Besitzt zu haben.
Um das Problem der Gewalt zu lösen, dürfen wir daher nicht nur auf die Opfer schauen, auch wenn diese jedwege Unterstützung und Solidarität verdient haben.
Aber um der Gewaltspirale zu entkommen, müssen wir umso mehr bei den Tätern sensibilisieren und anfangen ihnen Möglichkeiten der Reflexion und Selbsterkenntnis zu geben. Wir müssen Erziehungsarbeit leisten und Emphatie zu unserem neuen Grundsatz werden lassen.
Denn Gewalt an Frauen passiert täglich überall rund um uns herum, ob in der Straßenbahn, im Internt oder zuhause in den eigenen 4 Wänden. Es beginnt bei abfälligen Bemerkungen und endet bei physischer Gewalt. Es ist längst überfällig, dass wir uns von diesem Verhalten verabschieden und als Gesellsachaft dagegen angehen, denn jeder sexistische Akt ist einer zu viel.
Es liegt an uns, jahrtausende alte Traditionen zu zerstören. Vor allem wir Männer müssen endlich anfangen uns anderen Männer in den Weg zu stellen, diese Männer zu maßregeln und unsere eigene Komfortzone zu verlassen.
Geht dagegen an, sprecht es an, setzt euch ein, um eine bessere Welt zu schaffen, in der Gewalt an Frauen nur mehr eine Legend ist.
Andreas auf Twitter: https://twitter.com/Andreas_Excel