No Reform, No Revolution! What We Need Is Evolution.

No Reform, No Revolution! What We Need Is Evolution.

Die Eliten

Das unser Gesellschaftssystem gröbere Probleme hat, wird immer mehr Menschen bewusst. Diese Menschen eint nicht die politische Gesinnung, aber der Wunsch nach Veränderung. Linke wie auch rechte Menschen kommen zum Schluss, dass unser System von „Eliten“ beherrscht wird und hier etwas geändert werden muss. Wie diese Veränderung aussehen soll, unterscheidet die politischen Gruppierungen voneinander. Die einen wollen Reform, die anderen wollen Revolution.

Bleiben wir vorerst jedoch bei der Gemeinsamkeit, der Analyse von „Eliten“ beherrscht zu werden. Ein System in dem „Eliten“ das Sagen haben, wird Hierarchie genannt. Links wie auch Rechts glaubt also an ein Gesellschaftssystem, dass wie eine große Pyramide aufgebaut ist. Beim Aufbau einer Pyramide ist interessant, dass die Oberen Steine von den Unteren getragen werden. Die oberen Steine sind also abhängig von den unteren. Ohne die Steine unten, gäbe es kein Oben.

Im Grunde ist eine Hierarchie ein großes Schneeballsystem. Die Vielen arbeiten für den Wohlstand der Wenigen. Es liegt in der Natur einer Hierarchie, dass sie eine unterdrückende Funktion einnimmt. Denn wie bei der Pyramide drückt der obere Stein auf den unteren. Der Untere muss die Last des Oberen mittragen, während die Spitze, die Elite, Freiheit und gute Aussicht genießen kann. Das bedeutet die Wenigen machen die Regeln, bei ihnen konzentriert sich die Macht. Im Grunde hat sich also seit Anbeginn der menschheitsgeschichtlichen Aufzeichnung nicht viel verändert. Zwar wurden gewisse Hierarchien von anderen abgelöst, aber die Machtkonzentration in wenigen Händen ist geblieben. Vom antiken Ägypten bis heute scheint die Menschheit ihre Faszination für Pyramiden nicht überwunden zu haben.

Reform & Revolution

Kommen wir nun zu den Unterschieden. Rechte Gruppierungen sind in ihrem Kern meist konservativ. Das bedeutet sie sind grundsätzlich einverstanden mit dem Status Quo, also dem „Ist-Zustand“ des Systems. Es geht ihnen nicht darum das System zu ändern, sondern Änderungen im System vorzunehmen, um einzelnen Probleme des Systems auszumerzen. Dementsprechend sind rechts Gesinnte meist für Reformen. Eine Reform ist im Grunde eine Regeländerung. Das Spiel bleibt das Gleiche. Eine Reform ist nie eine reale Veränderung der Machtverhältnisse, immer nur ein kleines Machtzugeständnis. Nehmen wir Monopoly als bildliches Beispiel: eine Reform wäre es, wenn gewisse Spielfiguren 2000€ mehr fürs Über-Los gehen bekommen. Es würde eine Zeitlang helfen, aber irgendwann sind die Mieten so hoch, dass sie sich keiner mehr leisten kann.

Linke Gruppierungen sind im Kern progressiv. Das bedeutet sie sind mit dem Status Quo nicht einverstanden. Sie wollen daher den „Ist-Zustand“ des Systems verändern. Daher wünschen sie sich Revolutionen. Eine Revolution ist immer gegen das herrschende System gerichtet. Somit ist eine Revolution nicht nur eine Änderung im bestehenden System, sondern eine Änderung des Systems. Es sollen also nicht die Regeln geändert werden, sondern ein anderes Spiel gespielt werden. Monopoly in der 10. Generation ist für die meisten einfach nicht lustig. Deshalb soll ein neues Spiel her, das die Machtverhältnisse neu verteilt.

Positionierung

Ich persönlich ordne mich heute dem linken Teil des politischen Kompasses zu, aber das war nicht immer so. Ich forderte lange Reformen im System. Mir war es damals nicht bewusst, aber als ich Reformen forderte, forderte ich neoliberale Politik. Viele Medien portraitieren diese Politik als links und ich glaubte das lange. Nachdem ich später mehr über neoliberale Ikonen wie Margaret Thatcher oder Ronald Regan erfahren habe, verging mir dieser Glaube. Die Wahrheit ist: neoliberale Politik befindet sich am rechten Teil des politischen Kompasses. Vereinfacht kann man sagen, neoliberale Politik ist die rechte Linke.

Irgendwann kam ich an den Punkt, dass mir eine Reform sinnlos erschien. Daraus schlussfolgerte ich, dass eine Revolution die Lösung sein könnte. Ich plädierte jetzt 3 Jahre lang für eine allumfassende Revolution unserer Lebensrealität, doch in den letzten Tagen bekam ich Zweifel, ob 1) eine Revolution wirklich die Lösung ist und ob 2) wir uns eine Revolution überhaupt leisten können.

Zweifel

Die Zweifel zu Punkt 2 kamen zuerst. Eine Revolution ist meist nicht nur eine Systemänderung, sondern sehr oft auch eine Entladung von gesellschaftlicher Wut, die sich vollkommen zurecht angestaut hat. Ganz grundsätzlich macht das eine Revolution zu einer dekonstruktiven Macht. Eine Revolution ist das wütende Kind, dass nicht verlieren kann und deshalb das ganze Spiel zerfetzt. Das eine Revolution dekonstruktiv ist, sieht man auch sehr gut in der Rhetorik und Wortwahl revolutionsaffiner Menschen. „Niederbrennen“ oder „Zerschlagen“ sind Beispiele, die man in der Linken immer wieder hört. Das herrschende System soll zerstört werden, um ein Neues aufzubauen. Wie der Phönix aus der Asche.

Meine Zweifel drehen sich genau um diese Tatsache, dass eine Revolution immer eine dekonstruktive Entladung ist. Ich habe Zweifel, dass eine solche Entladung von unserer Umwelt nicht mehr verkraftet werden kann. Vor allem wenn man militärische Möglichkeiten der Gegenwart bedenkt, scheint es unwahrscheinlich, dass unsere stark geschwächte Lebensgrundlage nach dem „niederbrennen“ wiederaufgebaut werden kann. Unsere Lebensgrundlage, dieser Planet, ist durch zunehmendes dekonstruktives Verhalten der Menschheit bereits enorm geschwächt. Wir müssen nichts mehr anzünden, unsere Welt brennt bereits wortwörtlich. Wir sollten nicht mehr zündeln, sondern versuchen das Feuer zu löschen, aber das geht halt nicht mit Benzin. Wut ist Benzin, es ist ein Katalysator, ein Treibstoff, ein Brandbeschleuniger.

„Gerechtigkeit“

Revolutionen entstehen meist dann, wenn die Machtkonzentration hoch ist und der Großteil der Bevölkerung somit schon viel einstecken musste. Der Frust wächst somit langsam in der Gesellschaft und entlädt sich dann als Wut auf die bestehenden Verhältnisse. Kaputt machen, um aufzubauen. Ein Rundumschlag, der von tiefen Gefühlen der Ungerechtigkeit angetrieben wird, hat zumeist ein Bedürfnis „Gerechtigkeit“ herzustellen. Und an diesem Punkt wird es spannend, denn „Gerechtigkeit“, „Rache“ und „Selbstjustiz“ werden in unserer Gesellschaft leicht zu Synonymen.

Die großen Revolutionen der Geschichte endeten sehr oft mit rollenden Köpfen. Für die Opfer war lediglich der Tod der Herrschenden „Gerechtigkeit“. Sie konnten ihre „Gerechtigkeit“ somit nur in „Rache“ finden. Eine Revolution will sich von Herrschaft befreien. Das Problem liegt bei „sich“: Es geht nicht darum Herrschaft abzuschaffen, es geht darum sich selbst (und nur sich selbst) von Herrschaft zu befreien. Und wie geht das am einfachsten? Indem man selbst zum Herrschenden wird. Mit Wut im Bauch ein kleiner Schritt.

Andere Revolutionen mögen zwar weniger blutig gewesen sein, aber sofern Revolutionen Erfolg hatten, war es nun an den zuvor Beherrschten „Gerechtigkeit“ zu definieren. Die Machtverhältnisse wurden nicht abgeschafften, sondern neu verteilt. Selbst Marx konnte diesem Verständnis von „Gerechtigkeit“, das sich als Rachefantasie entpuppt, nicht entkommen. In seiner Vorstellung könnte man die Freiheit aller Menschen nur dann erreichen, wenn die im Kapitalismus unterdrückte Arbeiter*innenklasse, danach ein paar Jährchen herrschen darf. Also vom Unterdrücktem, zum Unterdrücker zu werden. Um es den Unterdrückern halt doch noch ein bisschen heimzuzahlen, bevor wir in der Utopie leben können. In Marxs Fantasie gibt die herrschende Arbeiter*innenklasse danach freiwillig die Macht ab. Gleichzeitig geht Marx aber davon aus, dass Kapitalist*innen ihre Macht niemals freiwillig abgeben würden. Das Ziel durch Herrschaft Freiheit zu generieren ist absurd. Das bestätigt uns leider auch die Geschichte.

Oben und Unten

Kurze Zeit nach vielen „erfolgreichen“ Revolutionen kristallisierte sich einfach eine neue Elite heraus. Entweder konkurrierten die Revolutionär*innen um die Spitze der Hierarchie, oder die aktuellen Machtverhältnisse konnten nur kurzzeitig geschwächt werden und die alten Eliten herrschten weiter.

Meine Bedenken zu Punkt 1 resultierten erstmals aus dieser Analyse zu Punkt 2. Wenn das Maximum was Revolutionen erreichen können nur eine Neuverteilung von Macht im bestehenden hierarchischen Herrschaftssystem ist, dann kann eine Revolution nicht die Lösung für unsere gegenwärtigen Krisen sein. Wenn wir die Lage ehrlich betrachten, liegt das Problem in Herrschaft an sich. Das Problem liegt an Hierarchien, denn solange diese unsere Gesellschaft „ordnen“, solange wir alles hierarchisieren, wird es immer ein Oben und ein Unten, Unterdrücker und Unterdrückte geben.

Begrifflichkeiten

Der Begriff Revolution ist recht klein und er stellt essenzielle Dinge nicht in Frage. Revolution hinterfragt nicht, warum wir seit Jahrtausenden Pyramiden fetischisieren. Revolution fragt nicht was danach kommt, wer danach „Freiheit“ definieren darf. Deshalb wird Revolution wahrscheinlich nie zur Freiheit aller führen. Reformation und Revolution sind zwei Pole eines binären Systems, das nur zwei Arten der Veränderung kennt: Reform, die vorhersehbare Veränderung und Revolution, die unvorhersehbare Veränderung.

Wenn also weder Reform noch Revolution uns retten können, was brauchen wir dann? Wir müssen unserem binären Denken entkommen und eine dritte Art der Veränderung in Betracht ziehen. Wir brauchen eine konstruktive Veränderung. Wir müssen uns weiter entwickeln und neue Wege finden mit dieser Wut umzugehen. Wir müssen erwachsen werden. Wir dürfen nicht mehr alles klein hauen, um ein neues Spiel zu spielen. Wir müssen erkennen, dass gewisse Dinge im Leben kein Spiel sind.

Wir müssen die nächste Stufe erreichen, vom Teenager zum Erwachsenen werden. Was die Menschheit braucht ist Evolution. Evolution ist konstruktiv. Sie zerstört nichts. Sie entwickelt weiter was funktioniert und lässt hinter sich was ineffizient ist. Evolution ist nüchterne Evaluation. Evolution ist entweder eine Stufe auf der Evolutionsleiter aufsteigen oder Aussterben. Das sind die Regeln unserer Natur. Wir kennen sie, da wir sie erforscht haben. Also sollten wir diesen Regeln auch Beachtung schenken. Reform und Revolution sind menschgemachte Lösungen für ein Problem in einem menschgemachten System. Im Moment steuert die Menschheit Richtung Aussterben, was klar ein ökologisches Problem ist (auch wenn wir uns die Suppe selbst eingebrockt haben). Wenn wir dieses ökologische Problem lösen wollen, können wir das nicht mit menschgemachten Lösungen, sondern nur mit ökologischen. Aussterben wäre die eine ökologische Lösung. Evolution die andere. Es liegt an uns zu entscheiden welchen Weg wir anstreben.

Teil 1: Die Sexuelle Revolution, die keine war

Teil 1: Die Sexuelle Revolution, die keine war

In dieser Reihe über die Sexuelle Revolution möchten wir uns ein paar Fragen stellen:

  • War die Sexuelle Revolution wirklich eine Revolution?
  • Wer hat von der sogenannten Sexuellen Revolution profitiert?
  • War die Sexuelle Revolution wirklich eine Befreiung der Sexualität?
  • Welche Auswirkungen haben die verschiedenen Aspekte der Sexuellen Revolution heute?

Um diese Fragen klären zu können, braucht es eine Definition des Begriffs Sexuelle Revolution. Im Anschluss werden die Aspekte, die mit der Sexuellen Revolution in Verbindung stehen genau untersucht. Jeder Teil der Serie wird sich mit einem Aspekt der Sexuellen Revolution auseinander setzten. Die einzelnen Aspekte werden dabei genau beleuchtet werden. Am Ende der Serie, wenn alle Teile bearbeitet wurden, werden wir versuchen die gestellten Fragen zu beantworten. Viel Spaß mit diesem großen Thema 🙂 Mehr lesen

Quellenkritik

Quellenkritik

Was ist Quellenkritik?

Quellenkritik kommt aus der Geschichtswissenschaft. Es beschreibt grundstätzlich das kritische Herangehen an Quellen. Das bedeutet, das eine Quelle zuerst auf ihre Echtheit und ihre Intention geprüft wird, bevor sie als offizielle Quelle zugelassen wird.

Heutzutage bezieht sich Quellenkritik jedoch nicht mehr ausschließlich auf die Geschichtswissenschaft. In Zeiten des Internets und Fake News muss jede Quelle zuerst kritisch bewertet werden. Das Problem ist nämlich, dass das Internet sozusagen jedem erlaubt Informationen zu teilen. Dabei haben Menschen unterschiedliche Motivationen warum sie etwas ins Internet stellen. Und diese Motivationen gilt es herauszuarbeiten. Mehr lesen

Landflucht: Eine persönliche Geschichte

Landflucht: Eine persönliche Geschichte

Gestern Abend wurde Im Zentrum über das Problem der Landflucht gesprochen. Landflucht bezeichnet das Phänomen, dass vor allem junge Menschen aus den Dörfern in die Städte ziehen.

Die Probleme, die dadurch entstehen, liegen auf der Hand:

  • Die Bevölkerung am Land „veraltet“
  • Der Raum in den Städten wird enger, was zu Wohnungsknappheit und teuren Mieten führt
  • Am Land fehlen die Arbeitsplätze
  • Am Land findet ein Großteil der Landwirtschaft statt, aber die nächste Generation ist nicht bereit oder nicht fähig diese Betriebe zu übernehmen. Kleinbauernsterben ist unter anderem eine Folge.
  • Das Bildungs-, Infrastuktur- und Kulturangebot am Land ist meist gering.
  • Förderungen gehen meist an dicht besiedelte Gebiete, Dörfer erhalten meist wenig
  • Gut ausgebildete Menschen zentrieren sich in den Städten
  • Das Entstehen eines politischen Gefälles wird begünstigt (Stadt = links & Dorf = rechts)

Aber warum gehen die Jungen wirklich weg und was hat es mit der politischen Stadt- und Landkluft auf sich? Versuchen wir, die Lage an einem persönlichen Beispeil zu erörtern: Mehr lesen

Warum wir uns Politikverdrossenheit nicht leisten können

Warum wir uns Politikverdrossenheit nicht leisten können

Der Duden definiert „Politikverdrossenheit“ wie folgt:

 

durch politische Skandale, zweifelhafte Vorkommnisse o. Ä. hervorgerufene Verdrossenheit gegenüber  Politik (Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Politikverdrossenheit)

 

Das bedeutet, Politikverdrossenheit meint einen Zustand der Lustlosigkeit an Politik teilzuhaben und ein allgemeines Desinteresse an potitischem Geschehen. Vor einem Jahr, hatten über 90% der Bürger und Bürgerinnen in Österrreich kein bis wenig Vertrauen in die Politik (Quelle: Wiener Zeitung).  Das Vertrauen haben die Bürger und Bürgerinnen verloren, weil die Politiker und Politikerinnen durch Skandale und zweifelhafte Vorkommnisse aufgefallen sind. Die Definition des Dudens, passt daher recht gut.

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Grundsätze

Grundsätze

Warum Grundsätze?

re-think.at versteht sich als revolutionäre Plattform. Jeder kann mitmachen, Texte einsenden und mitdiskutieren. Jedoch ist eine gepflegte Diskussion nur möglich, wenn gewisse Werte gelten. Deshalb gibt es bei uns 6 Grundsätze, die von vorne herein klar stellen sollen, weche Prinzipien wir vertreten.

1) Kritisches Denken

Die Fähigkeit zu Denken haben alle Menschen gemeinsam, jedoch denkt nicht gleichzeitig jeder Mensch kritisch. Kritisches Denken bedeutet, dass nicht blind „geglaubt“ wird. Das heißt, jeder Mensch der kritisch denkt, muss selbstständig Denken.

Dieses selbstständige und somit kritische Denken ist ein Grundsatz weil es enorm wichtig ist. Nachplappern kann jeder und nachplappern ist auch nicht wirklich anstrengend. Kritisches Denken wiederrum, kann durchaus anstrengend sein. Ständiges hinterfragen von allen Lebensaspekten ist meist anstrengend, aber genau dafür haben wir ein Hirn. Genau das macht den Menschen aus, dass er eine enorme Gehinkapazität hat und somit sehr leistungsfähig ist.

Kritisches Denken bedeutet für uns HINTERFRAGEN und wir möchten dem Hinterfragen keine Grenzen setzten. Kritisches Denken geht daher in alle Richtungen und alle Themen dürfen hinterfragt werden. Das ist uns besonders wichtig. Kein Thema ist tabu. Alles darf hinterfragt werden! Selbst solche Dinge, die die Menschheit als „etabliert“ ansieht. Deshalb zählt kritisches Denken zu unseren Grundsätzen.

2) genaue Definitionen

In der heutigen Zeit diskutieren Menschen gerne aneinander vorbei. Der Grund dafür liegt oft darin, dass Menschen ganz andere Definitionen für die gleiche Sache haben. Je komplexer und komplizierter die Themen werden, desto größer wird die Gefahr des „aneinander vorbei Redens“.

Ein Beispiel:

Wenn zwei Menschen über eine Banane diskutieren, ist die Gefahr gering, dass sie nicht dasselbe meinen. Die Definition einer Banane ist recht eindeutig und leicht abzugrenzen. Bei Dingen wie „Kommunismus“ oder „Populismus“ sieht das dann anders aus. Diese Themen sind so komplex, dass sie meist mehr als nur eine Definition haben. Populismus hat beispielsweise mehrere Fromen wie Links- und Rechtspopulismus. Aber das Wort Populismus definiert auch politische Methoden. Es ist also ein breit gefächerter Begriff, was leicht dazu führen kann, dass Menschen über Populismus diskutieren ohne das Gleiche zu meinen.

Aus diesem Grund ist es uns wichtig zuerst genau abzustecken über was gesprochen wird. Wir nennen es liebevoll DEFINITIONSFRAGE.  Denn im Grunde ist alles nur eine Frage der Definition.

3) Wissenschaftliches Arbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten ist eigentlich gar nicht so schwer. Es geht im Grunde um eine gewissen „Herangehensweise“, welche ein Maß an Objektivität gewährleisten soll. Wissenschaftliches Arbeiten ist eigentlich nur das Handwerkszeug. So wie ein*e Maler*in einen Pinsel braucht um Arbeiten zu können, braucht es eine neutrale Herangehensweise um Dinge zu untersuchen.

Diese Herangehensweise ist dabei recht simpel:

Fakten und Daten werden angeschaut und daraus ergibt sich dann eine „Geschichte“. Die Geschichtswissenschaft ist dafür ein Paradebeispiel. Ebenso gehören Quellenkritik und die Angabe der verwendeten Quellen zum wissenschaftlichen Arbeiten. Quellenkritik bedeutet im Endeffekt nur, dass Entstehungszeitraum und Autorenschaft begutachtet werden.

Die umgekehrte Herangehensweise heißt Fanatismus. Dabei werden die Fakten der vorher ausgedachten Geschichte angepasst. Besser und auch lustiger, kann jedoch Nico Semsrott diesen Unterschied erklären:

4) Progessives Denken

Progressiv bedeutet laut Duden „fortschrittlich“ (Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/progressiv). Vieles der „Links gegen Rechts Debatte“ ist auf Progressiv gegen Konservativ zurück zu führen. Was nicht bedeutet, dass alle Aspekte der Debatte auf diesen Gegensätzen beruhen.

Wie schon im 2. Grundsatz erläutert, sind auch „links“ und „rechts“ sehr komplexe Themen. Aus dem Grund gibt es mehrere Definitionen linker Politik und rechter Politik. Diese Komplexität zu entwirren und die verschiedenen Definitonen herauszuarbeiten ist durchaus Ziel dieser Plattform. Und so wird es im linken, wie auch im rechten Spektrum kritisierenswerte Punkte geben. Dieser 4. Grundsatz soll auch keine Bewertung sein, denn jede Politik hatte große Denker*innen und weniger fähige bis gefährliche Kandidaten*innen.

Links und Rechts unterscheidet sich in mehreren Punkten, und alle Punkte sind aus Fairnessgründen alleinstehend zu bewerten. Was jedoch den Gegensatz Progressiv vs. Konservativ betrifft, bekennt sich re-think.at zu den progressiven Werten. Dies hat den einfachen Grund, dass neue Probleme und Missstände nur mit neuen Lösungsvorschlägen begegnet werden kann. Fortschrittliches Denken, und somit das Überdenken von unnütz gewordenen Traditionen oder das Überdenken von schmerzlichen Bräuchen, ist die Essenz dieses Plattform.

Konservativ bedeutet laut Duden „am Hergebrachten festhalten“ (Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/konservativ ). Dafür sehen wir bei re-think keinen Grund, denn Augenscheinlich funktioniert so einiges am bisherigen System nicht. Warum alten Bräuchen nachtrauern, wenn wir neue schaffen können? (Und was sich bewährt hat, darf sowieso bleiben.)

5) Anarchistisch

Wir wissen, dass das Wort Anarchie in unserer Zeit sehr negativ behaftet ist. Wir denken aber, dass diese negative Sicht auf Anarchismus nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen basiert. Und wie in Punkt 3 beschrieben, ist eine wissenschaftliche Herangehensweise sowie auch eine Begriffsdefinition unabdinglich für eine Diskussion.

Oftmals wird in unserer Zeit das Wort Anarchie mit Chaos gleichgesetzt. Diese Beurteilung ist aber schlicht weg falsch. Anarchie ist im Grunde nur das Gegenteil von Hierarchie. Eine Hierarchie ist eine Gesellschaftsform in der einige Menschen über andere Menschen herrschen. Das heißt, ein paar Menschen stehen über anderen Menschen. Wir sehen das z. B. gut am Beispiel der Politik. Präsidenten*innen sind mehr „wert“ als ihre Bürger. Sie bekommen teure Jets für’s um die Welt jetten und Bodygards. Kein normaler Bürger bekommt solchen Luxus vom Staat, nur jene die in der Hierarchie ganz oben stehen. (Wer mehr darüber wissen möchte, Wikipedia hat eine recht übersichtliche und neutrale Zusammenfassung).

Die Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen sind grundlegende Werte, welche in einer hierarchischen Gesellschaft niemals hundertprozentig umgesetzt werden können. Aus diesem Grund, bezeichnen wir uns als anarchistisch und lehnen jede Form von Herrschaft und Hierarchie ab. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir auch andere „anti-hierarchische“ Strömungen unterstützen.

Wir sind somit ebenfalls:

  • feministisch (da patriarchale Strukturen hierarchisch sind und das Männliche über das Weibliche stellen)
  • anti-rassistisch (da Rassismus ein hierarchisches Konstukt ist, welches Menschen einer Hautfarbe über andere stellt)
  • anti-homophob (da Homophobie heterosexuelle Menschen über Menschen mit anderer sexueller Orientierung stellt)
  • atheistisch (da Religion als Institution meist patriarchal ist, also Männer über Frauen stellt. Des weiteren stellen viele Religionen „Gott“ über die Menschen und den Planenten, also unsere Lebensgrundlage)

Zu all diesen Punkten wird es weitere Artikel geben und Diskussionen und Definitionen werden folgen.

6) Anti-Kapitalistisch

Kapitalismus bezeichnet grundsätzlich eine Wirtschaftsform, jedoch ist auch Kapitalismus hierarchischer Natur. Simpel gesagt, stellt der Kapitalismus das Kapital (= das Geld) über die Menschen. Daher auch der Name KAPITALismus. Die hierarchischen Auswachsungen des Kapitalismus gehen aber viel weiter. Geld steht lediglich an der Spitze. Dementsprechend sind im Kapitalismus alle Menschen mit Geld mehr wert als jene ohne. Menschen ohne Geld sind „Lohnabhängig“ und müssen sich sozusagen „prostituieren“ und ihre Arbeitskraft verkaufen, sind dabei aber komplett abhängig und können jeder Zeit ersetzt werden. Das bedeutet, dass Arbeiter*innen das unterste Gleid der Hierarchie sind und somit komplett austauschbar für den Kapitalisten.

Doch der Kapitalismus geht in seiner hierarchischen Struktur sogar noch weiter und stellt Kapital sogar über den Planeten. Um die Profite zu maximieren, wird die Erde ausgebeutet. Dabei werden alle Konsequezen missachtet, was im Grunde das Geld über die Erhaltung aller Lebewesen und Pflanzen stellt. Konkret heißt das, dass Geld in diesem System mehr wert ist als Nahrung. Dabei wird jede Logik außer Kraft gesetzt. Der Kapitalismus missachtet die Tatsache, das Narhung lebensnotwendig ist und Geld nur ein System, welches wir Menschen erfunden haben. Auch das Konzept des ständigen Wachstums (was eine Grundthese des Kapitalismus ist) lässt komplett außer acht, dass ständiges Wachstum auf einem begrenzen Raum (= die Erde, ist ein begrenzter Raum) unmöglich ist.

Das große Problem mit den Kapitalismus ist, dass er allgegenwärtig ist. Wir alle leben in einem kapitalistischen System und der Ausstieg ist unmöglich, da Geld im Kapitalismus Lebensgrundlage ist. Ohne Geld kann der Mensch kein Essen kaufen, keine Wohnung mieten etc. Diese Tatsache macht es sehr schwierig den Kapitalismus zu kritisieren, ohne dabei scheinheilig zu wirken. Wir möchten es trotzdem versuchen, müssen uns aber trotzdem einen Lebensunterhalt verdienen.

Deshalb versuchen wir an folgenden Prinzipien festzuhalten:

  • Keine Werbung auf unserer Seite
  • Affiliate Links werden nur eingesetzt, wenn wir selbst das Produkt gekauft haben und davon überzeugt sind
  • keine bezahlten Artikel oder „Schleichwerbung“
  • völlige Transparenz bei der Finanzierung

Aus diesem Grund, fallen für uns einige Wege weg, wie im Internet üblicherweise Geld gemacht werden kann. Deshalb sind wir auf Spenden und Unterstützer*innen angewiesen, um zumindest die laufenden Kosten der Webseite zu decken.

Wer uns also helfen möchte Aufklärung und Wissen zu verbreiten, kann dies gerne auf Patreon (https://www.patreon.com/rethink) machen. Wir freuen uns über jede Unterstützung, wie auch über jeden eingesendeten Text.