Review: #Female Pleasure

Female Pleasure ist ein Dokumentarfilm, der die Geschichte von 5 Frauen aus 5 verschiedenen Kulturräumen erzählt. Der Film stammt von Barbara Miller und ist am 16.11.2018 in den Kinos angelaufen. Hier der Trailer zum rein schnuppern:

Fazit #Female Pleasure:

Ich kann jedem nur empfehlen diesen Film anzusehen. Er zeigt eindrucksvoll, dass die weibliche Lust weltweit ein Problem darstellt. Natürlich kann ich persönlich das Problem an weiblicher Lust nicht sehen, da Lust im Allgemeinen ein menschliches Bedürfnis ist. Doch anscheinend ist in den meisten Kulturen Weiblichkeit nur dafür da, um männliche Lust zu befriedigen.

Ich finde es eindrucksvoll wie der Female Pleasure es schafft, aufzuzeigen dass es sich um ein globales Problem handelt. Jeder Kulturkreis hat seine eigenen Methoden der Unterdrückung, was sie aber gemeinsam haben ist, dass es Unterdrückung gibt. Manche der Stellen im Film rühren zu Tränen und andere zaubern ein Schmunzeln auf die Lippen. Der Film ist sowohl wortgewandt als auch bild-gewaltig. Die Geschichten der Frauen nehmen mit, und obwohl ich keiner Religion angehöre und im „Westen“ aufgewachsen bin, fand ich mich sehr oft im Film wieder. Ich fühlte mich repräsentiert. Diese Themen beschäftigen mich seit ich denken kann und endlich werden sie angesprochen.

Ebenfalls sehr gut fand ich, dass der Film Religion gegenüber eine eher kritische Haltung einnahm. Das bedeutet nicht, dass die Protagonistinnen ihren Glauben verloren haben, sondern das bedeutet, dass Glaube und die Institution Religion nichts miteinander zu tun haben. Es wird klar deutlich, dass Religion ein Mechanismus ist, der weltweit verwendet wird um Frauen klein zu halten. Egal ob Islam, Christentum, Judentum, Hinduismus oder Buddhismus, die Frau steht in der Hierarchie immer unter dem Mann.

Klare Empfehlung:

Ich kann Female Pleasure jeden empfehlen, der sich für die Thema Religion, Feminismus und Sexualität interessiert. Gerade für Frauen kann der Film sehr ermächtigend sein, da einem bewusst wird, dass gewisse Ängste und Verhaltensmuster universell sind. Viele von uns machen ähnliche Erfahrungen und glauben damit alleine zu sein. In Wahrheit (und das zeigt dieser Film sehr schön) sitzen wir alle im selben Boot. Und für all jene, die meinen Feminismus sei in der heutigen Zeit nicht mehr notwendig und Feministinnen sein nur „jammernde Bitches“: seht euch den Film an und wenn ihr dann noch sagen könnt, Feminismus sei überflüssig, wäre ich sehr an einer Diskussion mit euch interessiert 🙂

Wir müssen anfangen zusammen zu halten und unser „Sitsterhood“ gleich zu feiern, wie Männer ihre Bruderschaft zelebrieren. Männern würde ich diesen Film sogar noch mehr ans Herz legen. Obwohl der Film nur war für „echte“ Männer ist, denn man muss schon hart im Nehmen sein. Es wird schwer und es wird nicht angenehm sein zu sehen wie global mit euren Schwestern, Müttern, Tanten, Großmüttern etc. umgegangen wird. Es wird hart sein, zu sehen welche Mechanismen verwendet werden und es wird noch härter sein eingestehen zu müssen, dass man selbst auch in diesem System praktiziert hat.

Frauen wie Männer sind Teil des Patriarchats und  wir alle haben teilgehabt an Unterdrückungsmechanismen. Es ist an der Zeit unsere Augen zu öffnen und aktiv zu versuchen, nicht mehr an dieser Kultur der Unterdrückung teilzuhaben. Natürlich wird das schwer und es ist viel Arbeit ständig darüber nachzudenken was okay ist und was nicht. Aber es ist nötig, denn zu lange praktiziert die Menschheit schon Sachen, die eben nicht okay sind. Jeder kann aktiv versuchen Frauen nicht mehr nur nach ihrem Äußeren zu beurteilen. Jeder kann aktiv versuchen die sexuell aktive Frau nicht als Schlampe zu bezeichnen.  Und jeder kann aktiv versuchen eine Atmosphäre der Liebe zu schaffen. Fangen wir damit an uns selbst zu lieben, indem wir nicht mehr so hart über andere und uns selbst urteilen. Keiner von uns ist perfekt und das ist gut so!

 

Gemeinsam sind wir stark: Unterstütze re-think!

 

Mehr Infos zum Film:

 

Katrin Graßl

Autorin & Sprachwissenschaftlerin, Feministin, Anarchistin, Anti-Kapitalistin, Historikerin & Pädagogin

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