Rede von Katrin Graßl zur FPÖ/ÖVP
Hallo Graz!
Schön, dass ihr heute alle gekommen seid und noch schöner, dass wir heute etwas zu feiern haben. Ein Etappenziel ist erreicht: Die FPÖ ist weg. Zwar hat sich die FPÖ quasi selbst ausgeschalten, aber trotzdem war unser Protest nicht um sonst. Wir dürfen stolz auf uns sein, denn im Gegensatz zur FPÖ und ÖVP haben wir Verantwortung übernommen. Wir waren nicht leise, wir haben Zivilcourage gezeigt und uns mit den Opfern dieser menschenverachtenden Regierung solidarisiert. Wir alle hier haben mehr Rückgrat gezeigt als diese Politiker*innen jemals haben werden! Und ich denke, dafür haben wir uns einen lautstarken Applaus verdient!
Wer hätte schon gedacht, dass ein Urlaubsvideo ausreicht, um den wahren Charakter unserer Politik aufzuzeigen? Viele zeigten sich schockiert darüber, wie unsere Politik hinter den Vorhängen agiert. Viele haben sich wortwörtlich „gewundert was alles geht“. Ich denke nicht, dass die FPÖ diesbezüglich ein Sonderfall ist. Manipulation und Korruption scheinen Teil des politischen Systems in Österreich zu sein. Man könnte der FPÖ fast dankbar sein, dass sie im Gegensatz zu anderen Parteien so unvorsichtig sind und sich beim Korrumpieren erwischen lassen. Jetzt wissen wir wenigstens ganz offiziell, dass wir für mache Politiker*innen nur Bauern am Schachbrett sind. Ibiza hat uns unmissverständlich gezeigt, was in der Politik zählt: Geld, Wirtschaft und Macht. Für Menschlichkeit bleibt dabei kein Platz!
Vor allem Gudenus zeigt gerade wie wenig Menschlichkeit in ihm steckt. Eine Ausrede nach der anderen wird von der FPÖ herausgeschossen, doch Gudenus setzt noch einen drauf. Er meinte ihm wären K.O. Tropfen verabreicht worden. Damit verhöhnt er alle wirklichen Opfer dieser Gewaltform. Auch Strache sieht sich als Opfer einer „schoafen Russin“ und seines eigenen Machogehabes. Das Kokain, für welches er andere Menschen einsperren lässt, erwähnt er nicht. Dafür erwähnt er den bösen Alkohol und da muss man Strache in seiner Opferrolle schon verstehen, immerhin hat Gudenus ihn mit einer Glock zum saufen gezwungen.
Ja, heute ist ein Tag zum Feiern, aber wir sollten uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Kurz, der alles erst möglich gemacht hat, sitzt immer noch in der Regierung und inszeniert sich ebenfalls als Opfer. Er ist genauso wie wir von der FPÖ „getäuscht“ worden. Wer hätte denn schon wissen können, dass Rechtsextreme wie Strache und Gudenus nicht von unseren demokratischen Grundwerten überzeugt sind? Er wusste genau worauf er sich einlässt. Nun sollte er auch die Verantwortung für seine Entscheidungen übernehmen und ebenfalls die Regierung verlassen. Das tut er aber nicht. Lieber spielt sich Kurz als Retter der Nation auf. Er rettet uns aus der Krise, die er selbst herbeigeführt hat und wir sollen ihm noch dankbar sein. Lieber Basti, du bist nicht unser Messias, sondern unser Henker! Wir werden dir nicht dankbar sein, dass du die größte Regierungskrise seit der 2. Republik ausgelöst hast! Nein. Wir wollen, dass du gehst!
Wir leben also in brisanten Zeiten. Die Politik tanzt den eigenen Bürger*innen auf der Nase herum, genau deshalb müssen wir ihnen noch genauer auf die Finger schauen. Dieser Skandal muss uns als Bürger*innen ein Denkzettel sein. Wenn unsere Politik uns freudig verkauft und uns nur als manipulierbares Stimmvieh sieht, dann können wir als Gesellschaft uns keine Politikverdrossenheit leisten. Wenden wir unseren kritischen Blick ab, werden sie uns nur noch schneller verkaufen. Es liegt auch an uns Verantwortung zu übernehmen. Jede*r von uns hat eine Stimme und diese sollten wir einsetzten. Nicht nur hier auf der Straße, sondern auch bei den kommenden Wahlen am Sonntag. Wir dürfen solch korrupten Parteien nicht die Bühne überlassen. Deshalb werden wir uns weiter vernetzten, unseren kritischen Blick schärfen und weiter laut sein. Und jetzt seid bitte laut, seid laut für euch und all jene die keine Stimme haben. Lassen wir den angeblichen Linksruck Wirklichkeit werden und zeigen wir Strache und Co. wie man eine richtige Ibiza Party feiert!
Danke.